15. Oktober 2017
Die Einladung Gottes
Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden). Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, böse und gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
Gedanken zum Text
Ein großartiges Fest stellt uns das Evangelium heute vor Augen. Auch die Lesung aus dem Buch Jesaja erzählt von einer großen Feier "mit feinsten Speisen, ein Gelage mit edelsten Weinen, mit besten, feinsten Speisen, mit besten, edelsten Weinen" (Jes 25, 6). Eine Hochzeit ist ein Fest der Freude, das oft lange vorbereitet wird. Es gibt heute dafür ein riesiges Angebot rund um diesen Tag und Wedding Planner, um die Feier vorzubereiten. Zur Zeit Jesu wurde das Kommen des Messias, des erwarteten Retters oft mit einer großartigen Hochzeitsfeier verglichen. Jesus selber feiert bei der Hochzeit in Kana mit und rettet das Fest mit ein paar hundert Liter Wein. Im Gleichnis des heutigen Sonntags geht aber etwas schief. Die eingeladenen Gäste wollen nicht kommen. Sie reden sich raus und gehen gegen die Boten des Königs vor.
"Ich habe grade zu viel zu tun." "Nerv mich damit nicht." "Dafür habe ich keine Zeit."
Der Tag hat auch für uns 24 Stunden - nicht mehr und nicht weniger. Da wir einen Tag nicht einfach verlängern können, überlegen wir gut, wie wir die Zeit nutzen. Wofür brauche ich diese Zeit? Wo habe ich die Wahl? Was muss ich tun und was will ich tun?
Die eingeladenen Hochzeitsgäste nehmen sich für die Feier keine Zeit. Die Einladung aber bleibt. Sie geht jetzt völlig überraschend nicht mehr an die, die dachten automatisch eingeladen zu sein. Sie geht an alle Menschen, gute und böse, da wo die Lebenswege hergehen. Zu denen, die im Leben nicht mit Gott rechnen und vielleicht denken, dass es auf sie in der Welt nicht ankommt. Diese Feiergesellschaft ist kein exklusiver Klub mit einem gnadenlosen Türsteher. "Der Festsaal füllte sich mit Gästen" (Mt, 22, 10). Einer wurde aber rausgeworfen, weil er keine Festkleidung hatte. Er wollte bleiben, wie er war. Im gewohnten Trott, im "alten Kleid" wollte er dabei sein. Gott geht aber aufs Ganze, er will uns nicht nur so nebenbei. Er will uns ganz, damit wir seine Nähe auch anderen zeigen und sie zum Fest mitnehmen.
Die Einladung Gottes kommt jetzt auch zu uns. Es ist keine Vorladung, mit der wir gezwungen werden. Wir können die Einladung nur annehmen, wenn wir auf ihn vertrauen. Wir wollen oft an einem bestimmten Punkt stehen bleiben und lieber alles so lassen, wie es ist. Gott will unser Leben aber immer tiefer erneuern. So gibt er uns das volle Leben, das Festmahl, die Gemeinschaft mit ihm. Dieser Glaube macht zuversichtlich und froh.