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28. Juli 2024
Der Rockstar
I
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,
der auch See von Tibérias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm,
weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg
und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha Sprich: Pas-cha., das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen,
fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?
Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philíppus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele?
Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt geworden war,
sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen
und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Gedanken zum Text
Das Wunder, welches im Evangelium nach Johannes beschrieben wird, ist eines der bekanntesten Wunder. Die „Speisung der Fünftausend“ zeigt uns, dass wir mit minimalen Ressourcenaufwand vielen Menschen helfen können.
Doch dieses Evangelium gibt uns eine sehr breite Reflexionsgrundlage für unser modernes Leben. Zum einen war es früher eher Würdenträgern vorbehalten, dass 5000 Menschen zu ihren Reden kamen und wir pilgern heutzutage eher in große Arenen, um wie in den letzten Tagen anderen Rednern zu folgen, sei es nun Taylor Swift oder Coldplay, die in den größten Arenen mehrere zehntausend Menschen angezogen haben. Alle von den heutigen „Rockstars“ übermitteln uns auch Emotionen, aber vor allem auch den Glauben daran, dass wir aus unseren negativen Tiefs im Leben rauskommen können. Wir erwarten eine Show mit Lichteffekten, Feuerwerk und am besten noch eine musikalische und tänzerische Performance, die wir längerfristig nicht vergessen. Die Menschen früher waren nicht anders als wir heute, sie zogen auch aus, auf einen Berg, um ihren „Lieblingsprediger“ zu hören. Doch wenn auf einmal der kleine Hunger bei uns allen aufkommt und wir versuchen müssen etwas nahrhaftes zu finden, wird es schwierig sich zu entscheiden. Jesus hat es geschafft mit nur 5 Broten und 2 Fischen so eine enorm große Menge an Menschen zu sättigen. Wenn wir hungrig werden und auf der Suche nach dem nächsten Festivalsnack sind, läuft uns kein Junge mit 5 Broten und 2 Fischen über den weg. Auch das am Ende noch zwölf Körbe Reste zusammengesammelt wurden, war ein Wunder. Zum anderen wie sieht es heutzutage mit unserem Lebensmittelumgang aus?
Wenn ich an meinen Einkaufskorb denke und mich hinterfrage, wie viele dieser Sachen ich eigentlich brauche, würde mein Einkauf viel günstiger ausfallen. Doch wer kennt es nicht von sich selbst? Am liebsten hat man seinen Kühlschrank und einen Vorratsschrank gut gefüllt, falls man in der Vielfalt der Essensentscheidungen schwelgen möchte. Und am Ende des Monats landen doch einige Lebensmittel im Müll und wir ärgern uns tierisch darüber.
Zusammengefasst kann man behaupten, dass Jesus nicht nur einer der ersten Menschenfischer war, sondern auch auf eine gewisse Lebensmittelnachhaltigkeit geschaut hat. Wenn wir uns alle kritisch hinterfragen, wie wir im privaten mit unserer Lebensmittelverschwendung umgehen, wem wir auf sozialen Medien oder im Reallife folgen und wir das unbedingt brauchen, bei einigen Aspekten gilt: „Weniger ist mehr.“