Demut, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit!
(Lk 14,1.7-14)
Foto: Sylvia Eichelmann
01. September 2019
Demut, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit!
Und es geschah: Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Gedanken zum Text
Jesus wird in dem Sonntagsevangelium sehr deutlich und unmissverständlich, so wie ich ihn schätze. Seine Lehre am Beispiel der Hochzeit legt radikal „den Finger auf die Wunde“. Er macht deutlich, wie wichtig es ist, mit welcher Haltung wir durchs Leben gehen und mit welcher Haltung wir Glaube leben. Wenn wir Jesus Christus und seine Frohe Botschaft ernst nehmen, dann müssen wir uns kritisch hinterfragen, ob wir hochmütig sind und annehmen, uns steht in der Kirche oder Gesellschaft ein besonderer Platz, ein Ehrenplatz, zu, aufgrund unseres Handelns, unserer Rolle oder Position u.s.w. Wer sich selbst erhöht, wird fallen, weil er sich über andere Menschen stellt und meint dazu hätte er das Recht. Jesus erwartet von uns Demut. Wir sollen den Menschen und der Schöpfung dienen, weil sie uns anvertraut sind und unser Engagement verdient haben, nicht, weil wir uns hervorheben und unser Ego in den Vordergrund schieben wollen. Auch sollte unser Handeln nicht davon geprägt sein, uns Vorteile zu verschaffen, sondern wir sollten im Sinne der Barmherzigkeit handeln, d. h. bei den Menschen sein, denen wir helfen können, weil uns dies ein Herzensanliegen ist. Jeder Mensch sollte klären, aus welcher Motivation sie/er im Leben handelt. Als Kirche ist diese Gewissensprüfung von besonderer Bedeutung, denn daran messen die Menschen, ob wir glaubwürdig sind. Jesus lädt uns ein, demütig, gerecht und barmherzig zu handeln.