Foto: Alina Droege
20. August 2017
Dein Glaube ist groß!
Jesus ging weg von dort und zog sich in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Schick sie fort, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Es soll dir geschehen, wie du willst. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
Gedanken zum Text
Das Evangelium des Sonntags lässt bei mir zwei Gedanken aufkommen.
Die Tochter der Frau, die Jesus um Hilfe bittet, ist von einem Dämon besessen. "Dämon" ist ein in unserer heutigen Zeit schwieriger Begriff. Ursprünglich stand der Begriff Dämon in vielen Religionen für "einen warnenden oder mahnenden Geist". Im Christentum bekam der Begriff eine negativere Bedeutung. Der Dämon steht hier eher für den "bösen Geist oder die böse Macht im Menschen". Zuweilen werden Dämon und Teufel synonymisch verstanden. Dieser böse Geist macht die Menschen auch körperlich krank. Mein Eindruck ist, dass sich heute viele Menschen schwertun, anzuerkennen, dass es das "Böse" gibt. Gerne erklären wir Verfehlungen oder negatives Handeln von Menschen psychologisch. Es ist unbestritten, dass unser Handeln und auch viele Krankheiten oft mit unserer Psyche zusammenhängen. Aber lässt sich wirklich alles immer mit unserer Kindheit und Erfahrungen im Leben erklären, oder gibt es nicht auch eine Grenze der Erklärbarkeit? Ich glaube, dass es in jedem Menschen gute und böse Seiten gibt. Eine entscheidende Frage ist, wie stark die jeweiligen Seiten ausgeprägt sind und was in meinem Leben dominiert!?
Dies waren meine ersten Gedanken. Meine zweiten Gedanken konzentrieren sich auf die Frau und Mutter. Für mich ist es erstaunlich, wie hartnäckig diese Frau an Jesu dranbleibt. Sie lässt sich durch die Abweisungen von Jesus nicht beeindrucken. Sie ist fest überzeugt, dass Jesus ihrer Tochter helfen kann. Und davon lässt sie sich, selbst von Jesus, nicht abbringen. Ihr Glaube und ihre Gewissheit scheinen unerschütterlich zu sein. Zu guter Letzt wird Ihre Überzeugung bestätigt, Jesus heilt ihre Tochter. Mir macht es deutlich, dass ein tiefer Glaube auch Geduld, Ausdauer und eine unerschütterliche Zuversicht braucht. Wenn wir dies in unserem Glauben leben können, dann ist mehr möglich, als wir mit unserem Verstand erfassen können. Dann können Heilung und Wunder geschehen, so wie die Tochter der Frau vom Dämon befreit wurde.