7. August 2022
Das Ü-Ei-Experiment
Du brauchst keine Angst zu haben, du kleine Herde! Denn der Vater hat beschlossen, dir sein Königreich zu schenken. Verkauft euren Besitz und gebt das Geld den Armen! Sammelt euch auf diese Weise einen Vorrat, der nicht alt wird und niemals zu Ende geht – einen Schatz im Himmel. Diesen Schatz kann kein Dieb stehlen und keine Motte zerfressen. Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.«
»Ihr sollt so leben wie Diener, die darauf warten, dass ihr Herr von einer Hochzeit zurückkommt. Seid wie sie dienstbereit und achtet darauf, dass eure Lampen brennen. Wenn ihr Herr zurückkommt und klopft, können sie ihm schnell öffnen. Ja, glücklich schätzen können sich alle, die der Herr bei seiner Rückkehr wach und dienstbereit antrifft! Ich versichere euch: Der Herr wird sie bitten, am Tisch Platz zu nehmen, und er selbst wird sich eine Schürze umbinden und sie bedienen. Vielleicht kommt er erst gegen Mitternacht oder sogar noch später. Aber wenn er kommt und seine Diener bereit antrifft, werden sie allen Grund zur Freude haben. Eins ist euch doch klar: Wenn der Hausherr wüsste, wann ein Dieb bei ihm einbrechen will, würde er sich vor dem Einbrecher schützen. Seid also zu jeder Zeit bereit, denn der Menschensohn wird gerade dann kommen, wenn ihr am wenigsten damit rechnet.« Da fragte ihn Petrus: »Herr, gilt dieses Gleichnis nur uns oder meinst du alle Menschen damit?« Der Herr entgegnete: »Wie verhält sich denn ein kluger und zuverlässiger Verwalter? Angenommen, sein Herr hat ihm die Verantwortung für die übrige Dienerschaft übertragen und ihn beauftragt, jedem rechtzeitig die tägliche Verpflegung auszuteilen. Dieser Verwalter darf sich glücklich schätzen, wenn sein Herr dann zurückkehrt und ihn gewissenhaft bei der Arbeit findet! Ich versichere euch: Einem so zuverlässigen Mann wird er die Verantwortung für seinen ganzen Besitz übertragen. Wenn jener Verwalter aber im Stillen denkt: ›Ach was, es dauert bestimmt noch lange, bis mein Herr kommt‹, und er fängt an, die anderen Diener und Dienerinnen zu prügeln, sich den Bauch vollzuschlagen und sich zu betrinken, dann wird die Rückkehr seines Herrn ihn völlig überraschen. Denn sein Herr kommt, wenn er nicht damit rechnet. Er wird den Verwalter hart bestrafen und ihm den Lohn geben, den die Gottlosen verdienen. Ein Verwalter, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber bewusst nicht danach richtet, wird schwer bestraft werden. Wer dagegen falsch handelt, ohne es zu wissen, wird mit einer leichteren Strafe davonkommen. So wird von jedem, der viel bekommen hat, auch viel erwartet; und wem viel anvertraut wurde, von dem verlangt man umso mehr.« (HFA)
Gedanken zum Text
Beim heutigen Sonntagsevangelium musste ich an ein goldiges Experiment mit Kindern denken: Sie werden in einen Raum geführt und setzen sich an einen Tisch. Dann wird ihnen eine Süßigkeit, z.B. ein Ü-Ei, vorgesetzt und dazu gesagt, sie könnten das Ei jetzt schon essen oder warten, bis der*die Erwachsene wieder kommt: dann gebe es sogar zwei Eier! Danach verlässt der*die Erwachsene den Raum (z.B. hier).
Was man dann meist sieht, ist die süße Art und Weise, wie die Kinder mit sich kämpfen, was sie tun sollen.
Im Bibeltext ist nun die Rede von zwei Weisen, wie Menschenkinder reagieren:
- Man erinnert sich an die Worte und wartet auf die Rückkehr. Währenddessen könnte man sich noch um die vertrockneten Blumen kümmern, die einem im Raum aufgefallen sind.
- Man erinnert sich an die Worte, denkt aber, die Rückkehr dauert eh noch so lange – in dieser Zeit könnte man doch die so kahl aussehenden Wände mit den Eddings aus dem Regal ein bisschen bunter gestalten und außerdem: der Appetit ist größer!
Und ich finde, es fehlt
c. Sobald die Tür hinter dem*der Leiter*in zu gegangen ist, erinnert man sich gar nicht mehr an die Worte, weil man direkt damit beschäftigt ist, das Regiment im Raum zu übernehmen, dessen Gast man eigentlich nur ist.
Der heutige Bibeltext möchte uns zeigen, dass alle irdische Schokolade vergänglich ist. Sie wird gegessen, von anderen geklaut, die der Meinung sind, sie hätten das Recht hierzu oder sie wird schlecht.
Ja wenn das denn so ist: Dann sollte man doch gut daran tun, das Ü-Ei direkt selbst zu essen, warum warten, bis eines der anderen Dinge geschieht?!
Jesus lehrt uns:
Nur in Fall a) erhält man ein zweites Ü-Ei, das so himmlisch schmeckt und mit solch einer Überraschung gefüllt ist, dass sie nicht von dieser Welt sein kann. Wann das soweit ist? Überraschung!