Dann lasst den Hahn doch krähen
Lk 22,14-71.23,1-56
13. April 2025
Dann lasst den Hahn doch krähen
Als die Stunde gekommen war, legte Jesus sich mit den Aposteln zu Tisch.
Und er sagte zu ihnen: Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es seine Erfüllung findet im Reich Gottes. Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt diesen und teilt ihn untereinander! Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
Doch siehe, die Hand dessen, der mich ausliefert, ist mit mir am Tisch.
Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der dies tun werde. Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. (…) Darauf sagte Petrus zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Jesus aber sagte: Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen. Dann sagte Jesus zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein.
(…)Als er dort war, sagte er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung geratet! Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen. Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.
Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte. Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft. Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Noch während er redete, siehe, da kam eine Schar Männer; und der Judas hieß, einer der Zwölf, ging ihnen voran. Er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kuss lieferst du den Menschensohn aus? Als seine Begleiter merkten, was bevorstand, fragten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Da sagte Jesus: Lasst es! Nicht weiter! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann. Zu den Hohepriestern aber, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die vor ihm standen, sagte Jesus: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und ihr habt nicht Hand an mich gelegt. Aber das ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. Darauf nahmen sie ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohepriesters. Petrus folgte von Weitem. Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet und Petrus setzte sich zu den Leuten, die dort beieinandersaßen. Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen. Petrus aber leugnete es und sagte: Frau, ich kenne ihn nicht. Kurz danach sah ihn ein anderer und bemerkte: Du gehörst auch zu ihnen. Petrus aber sagte: Nein, Mensch, ich nicht! Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer. Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn. Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das Wort, das der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (…)
Gedanken zum Text
Im Lukasevangelium wird das letzte Abendmahl, welches die Grundlage der Eucharistie ist, thematisiert. In dem Jesus seinen Leib und sein Blut in Form von Brot und Wein mit seinen Jüngern teilt, werden sie zur ersten christlichen Glaubensgemeinschaft. Die Eucharistie wird im Rahmen einer Messe gefeiert, in der alle Gläubigen zu einer großen Glaubensgemeinschaft werden. Durch die Eucharistie wird an das Wirken Jesus und an seinen Tod und die Auferstehung erinnert.
Dank dieses Bündnisses zwischen Jesus und seinen Jüngern wurde ihre Gemeinschaft noch gefestigter. Warum die Jünger nach der Offenbarung des Verrats auch sehr fassungslos reagierten. Petrus einer der wichtigsten Jünger unter den zwölf würde sogar für Jesus mit ins Gefängnis gehen. Jesus jedoch entgegnete ihm, dass er bis zum ersten Hahnenkrähen ihn dreimal verraten würde. Petrus wurde nach der Gefangennahme dreimal geprüft, als er sich in weiter Entfernung der Festnahme folgte und sich vor dem Haus des Hohepriesters mit anderen ans Feuer setzte. Dort wurde er von drei Bürgern identifiziert als Anhänger Jesus, doch er verneinte dies immer vehement. Als beim Sonnenaufgang der Hahn krähte, wurde ihm klar, was er da getan hatte.
Wir waren doch bestimmt alle mal in einer ähnlichen Situation, dass wir in unserer Kindheit mit unseren Freunden Mist bauten und erwischt wurden. Als wir dann vor unsere damaligen Hohepriester geführt wurden, oder auch in Kurzform Eltern, überlegt man wie man aus dieser Klemme herauskommen könnte. In der Gruppe gab es immer diejenigen, die ihre Fehler eingestanden hatten und dafür die Bestrafung in Kauf nahmen. Andere versuchten sich rauszureden und auch noch die Schuld von sich fernzuhalten. Wiederum andere sagten den Eltern genau was vorgefallen ist. Dieses Petzen wurde später dann meistens mit Schuldgefühl des Verrats begleitet. Ähnlich wie bei Petrus, der den Kontakt zu Jesus verneinte, da er die Konsequenzen die folgen würden fürchtete. Doch nach dem Hahnenkrähen kamen ihm Schuldgefühle, da er vorher Jesus etwas anderes versprochen hatte. An Petrus Beispiel angelehnt sollten wir den Menschen gegenüber, die wir mögen, immer unser Wort halten und keine voreiligen Versprechungen machen, die wir eigentlich gar nicht einhalten können.
Wenn wir immer ehrlich unseren Mitmenschen gegenüber treten, kann der Hahn gerne krähen ohne das wir im Nachhinein etwas bereuen müssten.