03. Mai 2020
Christus begegnen: Gütig und demütig
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Gedanken zum Text
Ich möchte diesmal das Tagesevangelium vom Mittwoch, 29.04.2020, betrachten und hier zwei Aspekte hervorheben:
Jesus macht deutlich, dass wir uns vertrauensvoll an ihn wenden dürfen. Und dies besonders, wenn die Last, die wir tragen, groß ist. In dieser Zeit, der Corona-Pandemie, haben wir alle neue und unerwartete Lasten zu tragen. Bei manchen Menschen sind dies Lasten zusätzlich zu denen, die schon davor bestanden haben.
Jesus lädt ein, uns an ihn zu wenden. Er ist für uns da - an unserer Seite. Dies kann z. B. durch das Lesen in der Bibel oder durch Beten geschehen, indem wir uns Jesus annähern. Aber auch ein Gespräch mit einem Menschen, der uns zuhört und zur Seite steht, ist eine Begegnung mit Christus. Denn Christus begegnet uns in jedem Menschen. Vertrauen wir uns Christus an, dann wird im Evangelium deutlich, dass Jesus gütig und demütig ist. Seine Güte und Demut können gerade in diesen Zeiten Vorbild für uns sein. Seien wir gütig, wenn es darum geht, dass es zu emotionalen und kommunikativen Spannungen kommt. Nehmen wir zur Kenntnis, dass wir alle gerade besonderen Herausforderungen ausgesetzt sind, die auch ungute Situationen hervorbringen können. Das „harte“ Wort meines Gegenübers muss ich vielleicht nicht direkt auf die „Goldwaage“ legen, sondern kann ihm mit einer Haltung der Güte eher freundlich, vergebend begegnen. Dies kann helfen, dass es in diesen Zeiten zu weniger unnötigen Eskalationen kommt. Weitere Beispiele fallen sicherlich jeder*m noch ein. Die Demut erscheint mir gerade wichtig, wenn es um die Frage geht, was „das Richtige“ ist. Aus meiner Sicht gibt es nicht „das Richtige“. Doch nehme ich wahr, dass viele Verantwortliche in Politik, Gesellschaft, Kirche und Organisationen ihr Bestes geben, um möglichst gute Entscheidungen zu treffen. Vielleicht ist es ein Weg, über solche Entscheidungen weniger vorschnell zu urteilen, als demütig zu erkennen, dass viele Verantwortliche so handeln und entscheiden wie sie meinen, dass es gerade angemessen ist. Ich mag nicht beurteilen wollen was richtig oder falsch ist, denn die Sachlagen sind oft sehr komplex.
So wünsche ich uns allen in diesen Zeiten die Gewissheit, dass wir auf Christus vertrauen können und dass wir eingeladen sind, gütig und demütig zu sein.