14. April 2023
Brauchen wir Bestätigung?
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften. Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.
Gedanken zum Text
Die Jünger waren fassungslos und erstaunt, dass plötzlich Jesus in ihrer Mitte erschien. Viele von ihnen dachten, dass er gestorben war, obwohl sie die Geschichte der beiden Jünger aus Emmaus gehört hatten. Sie brauchten einen direkten Beweis, dass Jesus lebendig war, indem er vor ihren Augen einen Fisch aß und seine Wundmale an Händen sowie Füßen vorzeigte.
Doch warum agieren Jesus Jünger so, obwohl sie vorher die Geschichten seiner Wanderung mit zwei ihrer Mitjünger gehört hatten? Wir Menschen brauchen sehr oft Bestätigung, entweder brauchen wir die Bestätigung einer Information oder wir suchen die Bestätigung für unser Selbst in anderen. In dem heutigen Evangelium brauchen die Jünger Gewissheit, dass Jesus wahrhaftig auferstanden ist und nicht nur ein Geist sei. In der heutigen Welt würden wir einfach unser Handy rausholen und die Bestätigung über eine Suchmaschine suchen. Wie oft ertappt man sich am Tag selbst, dass man sogar die kleinste Information einfach schnell im Handy googelt? Der Informationsfluss heutzutage ist viel größer als damals. Wenn wir immer drei Tage warten müssten, bis wir unsere Informationen bekommen, fühlen wir uns nicht mehr up to date und haben weniger Gesprächsthemen.
Zu diesem Evangelium kam mir direkt ein Gedankenexperiment aus der Schulzeit wieder in den Sinn: Schrödingers Katze. Es gibt eine Truhe, in der sich eine Katze befindet. Diese Katze kann solange der Deckel verschlossen ist, gleichzeitig tot und lebendig sein. Das Gedankenexperiment hat mich sehr stark an die Situation der Jünger erinnert. Für viele war Jesus gestorben, für andere war er lebendig. Nun braucht es nur noch die Bestätigung, dass er wirklich wieder auferstanden ist und somit den metaphorischen Deckel seiner eigenen gedanklichen Truhe öffnen, um Klarheit zu bekommen. Darum hoffe ich, dass wir alle in vielen Situationen einfach mal unseren „Truhendeckel“ öffnen, um für uns Klarheit zu bekommen. Aber auch mal den Deckel der Bestätigung zu lassen und einfach glauben.