Foto: Alina Droege
06. August 2017
Begegnung mit Gott
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Gedanken zum Text
Schnell noch ein Bild gepostet, einen kurzen Kommentar dazu und schon wieder ist ein Moment des Lebens mit anderen geteilt. Ob sonniger Traumstrand oder hoher Gipfel, ob beeindruckende Architektur oder grandiose Natur - es gibt Momente, die wir gerne teilen und die uns fest in Erinnerung bleiben. Besonders Erlebnisse im Urlaub können solche Momente sein, die wir am liebsten festhalten möchten. Sie geben auch im Alltag noch lange Kraft und wecken gleichzeitig die Sehnsucht wieder aufzubrechen. Aber auch die besten Fotos und Erzählungen können oft nicht alles wiedergeben, was mit so einem Moment verbunden ist. Da ist die lebendige Erinnerung an ein Erlebnis, das uns tief beeindruckt.
Ich denke, dass uns auch im Glauben solche Erfahrungen geschenkt werden. Das sind zum Beispiel Momente, die uns die Schönheit der Schöpfung zeigen und so die Nähe des Schöpfers spüren lassen. Da gibt es in schweren Zeiten Menschen, die einfach für uns da sind und durch die Gottes Treue greifbar wird. Im Evangelium führt Jesus die Jünger auf einen hohen Berg. Dort oben kann der Alltag hinter ihnen bleiben, der Blick geht in die Weite und wird frei. Die Jünger auf dem Berg erleben dort etwas Unvergessliches. Sie erfahren einen Moment der besonderen Gegenwart Gottes und sehen Jesus in seiner Herrlichkeit. Petrus will bei dieser nahen Erfahrung Gottes drei Hütten bauen. Festzuhalten ist der Moment aber nicht und zu erklären nur schwer. Sie müssen wieder vom Berg herunter, zurück in den Alltag. Der Weg führt sie mit Jesus durch das Kreuz zur Auferstehung.
Auch wenn wir sie nicht einfach festhalten können, helfen uns solche Gipfelmomente im Alltag, damit unser Blick nicht starr und verengt wird. Sonst würden wir nur den eigenen, kleinen und engen Maßstab kennen. Der Ausblick auf die Gegenwart Gottes und seine Verheißungen, erneuert die Sicht auf das eigene Leben und auf das unserer Mitmenschen.
Was sind Momente, die für mich unvergesslich sind, die mich ermutigen auch in schweren Zeiten weiterzugehen? Wo hat mich das Staunen vor dem Leben und der Schöpfung gepackt? Wo habe ich – vielleicht erst später – Gottes Spur in meinem Leben entdeckt? Durch die Ausschau nach Gott wird der Blick auf das eigene Leben und das der Anderen größer und weiter. Der Glaube hilft uns so, unseren Horizont zu erweitern, um das volle Leben im Blick zu haben.