17. Juni 2018
Am Ende wird alles gut
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Gedanken zum Text
"Gut Ding will Weile haben.", "Das beste kommt zum Schluss." oder "Kommt Zeit, kommt Rat." sind nur drei Beispiele für Redewendungen, die mir an dieser Stelle spontan einfallen. Das Thema Zeit ist in unserem Leben allgegenwärtig. Sie gibt uns Struktur, kann uns aber auch unter Druck setzen. Du sollst 7,8 Stunden am Tag arbeiten, du sollst deinen Bachelor in sechs Semestern machen und sieben Stunden pro Nacht schlafen. Kohelet schreibt: "Alles hat seine Zeit" und ich würde an dieser Stelle ergänzen: "Vieles braucht eben seine Zeit".
Wenn am Ende etwas Gutes rauskommen soll, brauchen wir oft eine große Portion Geduld. Das ist nicht immer einfach und die Umstände, die uns Geduld abverlangen, sind ganz unterschiedlich. Wenn wir beim Amt eine Nummer ziehen, müssen wir uns eine Weile gedulden, bis wir an der Reihe sind. Aber wir wissen ganz genau, dass wir drankommen werden und können beobachten, wie die Anzeige immer näher auf unsere Nummer zusteuert. In anderen Situationen ist das schon etwas schwieriger. Wenn wir das Ziel gar nicht vor Augen haben und keine Entwicklung in die richtige Richtung sehen können, dann wird die Sache mit der Geduld zu einer richtigen Herausforderung. Was wir dann zusätzlich (oder wohl eher noch mehr) brauchen, sind Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht. Der Mann weiß nicht, wie die Samen wachsen und er weiß nicht, ob sie es tun werden. Er hofft und vertraut darauf, dass es am Ende gut wird.
Schon beim ersten Nachdenken über den Bibeltext ist mir ein Spruch von Oscar Wilde dazu eingefallen. Er drückt genau diese Zuversicht aus und scheint mir ein guter Begleiter durch die Höhen und Tiefen des Lebens zu sein: "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."