26. Juli 2020
„All In“ für das Himmelreich
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.
Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja. Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.
Gedanken zum Text
Jesus spricht sehr oft in Gleichnissen. Das ist ein probates Mittel, denn was er zu sagen hat, ist nicht immer leicht zu verstehen. Man kann sich der Thematik höchstens in Gleichnissen annähern, wenn es um die Beziehung von Gott und Menschen geht. Die heutigen Gleichnisse finde ich da vergleichsweise einfach und gut verständlich.
Stell dir vor, du findest einen Schatz und freust dich riesig, weil so ein Schatz eine ganze Menge Probleme lösen wird. Du bist extrem aufgeregt, aber du willst es auch nicht versauen und gräbst den Schatz wieder ein. Damit der Schatz auch wirklich dir gehört, verkaufst du alles, was du hast, um den Acker zu kaufen, in dem der Schatz vergraben ist. Klingt erstmal alles logisch. Bis zu dem Punkt, wo du alles verkaufst, was du hast. Vermutlich werden dich die Leute in deiner Umgebung und deine Familie für bekloppt erklären. Du kannst aber auch schlecht allen von dem Schatz erzählen, nicht, dass jemand anderes ihn sich holt. So ergibt sich vielleicht ein paar Tage eine verrückte Situation: Du verkaufst mit einer sprichwörtlichen Seelenruhe alle deine Habseligkeiten, um einen schnöden Acker zu kaufen, weil du weißt, dass du dadurch reich wirst. Die Leute um dich herum denken du hast den Verstand verloren und versuchen dich mit aller Kraft davon abzuhalten, aber dir ist es egal, denn du weißt, dass es klappen wird.
Das beschreibt, finde ich, sehr gut das Gefühl, wie es ist heute als Christ zu leben. Man hat einen Schatz im Glauben gefunden und versucht, mit mehr oder weniger großem Aufwand dem Schatz immer näher zu kommen. Viele Leute erklären uns für bekloppt, weil es doch eigentlich total unnötig und unsinnig ist so viel Zeit und Energie in den Glauben hinein zu investieren, wo es doch viel Besseres zu tun gibt. Dann können wir uns an die Person an dem Gleichnis erinnern und uns mit aller Seelenruhe belehren lassen, aber mit dem Wissen, dass der Schatz wirklich da ist und wir vielleicht nicht viel Geld zu erwarten haben, aber dennoch reich werden. Und wir haben einen großen Vorteil: Wir können von unserem Schatz erzählen, denn wir brauchen keine Angst haben, dass jemand uns ihn wegnimmt, im Gegenteil, er wird sogar noch größer.