13.06.2021
Äpfel mit Birnen vergleichen
Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Gedanken zum Text
„Das ist doch Äpfel mit Birnen verglichen!“ Das denkt sich bestimmt so mancher, wenn er von den Gleichnissen Jesu hört. Immerhin gibt Jesus in den Evangelien etwa 40 verschiedene davon. In dieser Stelle vergleicht Jesus nun einerseits das Reich Gottes mit einem Mann, der Samen auf seinen Acker sät, und andererseits mit einem Senfkorn. Beides scheint mir deutlich weiter auseinander zu liegen als Äpfel und Birnen.
Mit dem Reich Gottes soll es also sein wie mit einem Mann, der Samen auf seinem Acker aussät. Betrachtet man nun das Evangelium beziehungsweise das Wort Gottes als Samen, Gott als den Sämann und uns Menschen als Erde, dann scheint das Gleichnis gar nicht mehr so weit hergeholt. Wenn wir das Wort Gottes erst einmal vernommen haben, hat Gott wenig Einfluss darauf, ob es in uns auch wächst und gedeiht. Aber sobald es in uns gereift ist und Früchte trägt, ist er bei uns und mit uns, bis zum finalen Tag, an dem das Reich Gottes da sein wird.
Dann vergleicht Jesus das Reich Gottes mit einem Senfkorn, welches an sich klein ist, aber große Gewächse hervorbringt. Das Reich Gottes ist für uns unvorstellbar; es ist größer, schöner, herrlicher als wir es uns je vorstellen könnten. Und wie kommen wir dahin? Durch die vergleichbar kleinen Worte des Evangeliums und seiner Botschaft. Ähnlich wie wir uns bei einem kleinen Senfkorn kaum vorstellen können, wie groß die Frucht wird, so können wir uns auch beim Reich Gottes kaum vorstellen, wie groß und herrlich es sein wird.
Also tut Jesus sicherlich gut daran, uns Gleichnisse zu geben. Denn durch die Bilder, die er uns gibt, erhalten wir wenigstens einen Eindruck von dem, was unsere kühnsten Vorstellungen bei weitem übersteigt. Möglicherweise scheinen die Vergleiche weit hergeholt, aber wenn jemand noch nie eine Birne gegessen hat, einen Apfel aber schon: Können wir in dem Falle dann nicht doch ausnahmsweise mal Äpfel mit Birnen vergleichen, um der Person den unfassbar guten Geschmack einer Birne nahezubringen?